Luthers Päpste
Während Luthers Lebenszeit von 1483-1546 wirkten sieben Päpste.
Das Bewusstsein über die Notwendigkeit einer Reform der Kirche war unterschiedlich vorhanden. Will man die Ergignisse des 16. Jahrhunderts histrosich richtig einordnen, muss man sich gewahr sein, daß die Kirche damals bei weitem nicht die Verfasstheit hatte wie heute. Beispielsweise war Die Priesterausbildung war nicht einheitlich geregelt, so daß der Klerus durchaus auf unterschiedlichster intellektueller und seelsorgerlicher ebne stand. Auch manche Vertreter des Papsttums entsprachen nicht dem moralischen Standard, den der Mensch des 21. Jahrhunderts erwartet. Doch wie tief auch manche gefallen waren und die Kirche in den Sog der Weltlichkeit zoge, so zeugen doch die großartigen Werke, von manchen von ihnen veranlasst,, wie die sixtinische Kapelle und deren Ausmalung, von der anderen, der geistigen Wirklichkeit der Kirche.
Wenn man in einem gewiss sein kann: trotz der Erkenntnis einer Refomnotwendigkeit haben viele in Rom die Entwicklung in Deutschland unterschätzt. Ein tragischer Fehler!
Hier ein kurzer Überblick über die Päpste des Reformationszeitalters:
Innozenz VIII. (1484-1492)
Giovanni Babista Cibo, eine Freund von Giuliano della Rovere, war als Innozenz VIII. gerühmt für seine Freundlichkeit, Güte und Milde, aber auch verachtet aufgrund seiner Schwäche. Zeitgenossen urteilten vernichtend über diesen Papst: er sei unfähig, die Kirche zu leiten, ungebildet und ohne staatsmännische Erfahrung. Reformversuche gerieten zur Makulatur.
Alexander VI. (1492-1503)
Der Name Alexanders ist verknüpft mit Nepotismus und moralischer Verkommenheit am Papsthof. Rodrigo Borgia hatte mit hohen Summen die Kardinäle bestochen, damit sie ihn zum Papst wählten. Obwohl er zu Beginn seines Pontifikats versuchte, das Chaos und die Verschwendung einzudämmen (er stellte die Rechtsordnung in Rom wieder her und verordnete dem päpstlichen Hof eine sparsame Haushaltsführung), blieb er Sklave eines Clan-Denkens, das die eigene Familie zuletzt sogar über die Kirche stellte. Eine von ihm ins Leben gerufene Reformkommission führte zu keinem Ergebnis.
Julius II. (1503-1513)
Giuliano della Rovere stellte mit seiner Wahl auf den Stuhl Petri sein sittenloses Vorleben ab. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern betrieb er keinen Nepotismus mehr und konnte die Gefahren, die der Kirche drohten, richtig einschätzen. Seine Amtszeit prägte er zunächst weniger als Politiker, sondern eher als Feldherr; ihm ging es vor allem um die Sicherung der päpstlichen Machtstellung und des Kirchenstaats. Allerdings verbot er die Simonie bei der Papst Wahl, bemühte sich um eine Reform der Orden und förderte die Mission. Er trieb den Neubau des Petersdomes voran und beauftragte Künstler wie Michelangelo und Rafael, die uns die großartigsten Schöpfungen hinterließen.